Euro Truck Simulator 2 Test

Von on on

Euro Truck Simulator 2 Test

Mit den Spielen der GTA-Serie ist bestimmt jeder Zocker schon mal in Berührung gekommen während seiner Laufbahn. Irgendwann kam der Punkt in dem Spiel, wo etwas langeweile aufkam und was hat man dann gemacht: man fuhr plötzlich völlig regelkonform im Verkehr mit, achtete auf Ampeln und Verkehrsregeln. Genau das selbe macht man im Euro Truck Simulator 2, der ebenso wie die diversen Landwirtschaftsimulatoren ein Phänomen auf dem deutschen Markt darstellen, da sie recht erfolgreich sind. Grund genug sich mal die Trucker-Mütze aufzusetzen und sich hinters Steuer zu klemmen.

 

Los’s geht’s mit der eigenen Firma

Direkt nach Spielstart legen wir uns ein Profil zu. Man wählt ein Bild seines Truckers aus (leider kann man keine eigenen importieren), sucht sich ein Firmenlogo aus und gibt der Firma auch einen Namen. Zuletzt wird der Standort der Stadt festgelegt…als Hesse suchte ich mir natürlich Frankfurt als Firmensitz aus. Und man wählt seinen ersten LKW aus unter den Herstellern, die recht detailgetreu umgesetzt worden sind. Zu guter letzt startet ein wirklich vorbildlicher Assistent zur Einstellung der Steuerung, von dem sich andere „Simulatoren“ ruhig mal eine Scheibe abschneiden könnten. Zwar kann man den ETS2 per Tastatur und Maus bedienen, aber es geht viel besser mit einem Gamepad oder mit einem Lenkrad. Ich habe mit dem Xbox360 Gamepad für PC gespielt. Die Schaltung kann man auch frei Schnauze konfigurieren: vereinfachte Automatik, Standard-Automatik,sequentielles Getriebe, klassische H-Schaltung und Kupplung…es ist alles an Bord.

Cockpit

Cockpit

Nachdem die Grundlagen gemeistert sind geht’s auf die Straße oder besser gesagt auf den Hof meiner Firma. Der LKW sieht wirklich gut aus und ist sehr hübsch modelliert und ich denke hier wird jedem LKW Fan erstmal warm ums Herz. Überall entdeckt mal nette Details an seinem LKW und auch die Stadt erkennt man auf den ersten Blick, da man im Hintergrund die Skyline von Frankfurt gut umgesetzt hat. Allerdings kann man in den Städten immer nur einen recht kleinen Teil befahren, da es wahrscheinlich ansonsten zu groß geworden wäre.

Nach den ersten Fahrversuchen inkl. einiger umgefahrener Schilder und Bußgelder für Überfahren roter Ampeln (man zahl hier tatsächlich Strafen für Unfälle und Missachtung der Vekehrsregeln) sucht man sich erstmal den ersten Auftrag. Also heißt es erstmal die Stadt absuchen nach Firmen, die Transportaufträge vergeben und fährt direkt auf deren Hof. Dort angekommen nimmt man per Menü den Auftrag an und sucht den Anhänger auf dem Gelände, den man ankoppeln muss indem man rückwärts an ihn heran fährt. Das gelingt ganz gut, da man auf Wunsch die Kamera umschalten kann auf eine oben-drauf-Sicht. Alternativ kann man auch wie ein Trucker die Rückspiegeln nutzen und aus dem Seitenfenster nach hinten gucken.

Und dann geht es endlich los auf die Straße mit der Ladung. Raus aus der Stadt und rauf auf die Autobahn…im gefühlten Schneckentempo. Die Anfänger LKW haben nämlich nicht  viel Leistung und so schleicht man mit 40km/h auf den Beschleunigungsstreifen der Autobahn und verzweifelt an jedem Berg. Also los gehts Richtung Stuttgart, denn dort muss der Anhänger abgeliefert werden. Der Innenraum des LKW sieht sehr gut aus und dank der Rundum-Sicht kann man während der Fahrt alles unter die Lupe nehmen. Natürlich ist man nicht allein auf der Straße unterwegs, denn hier tummeln sich PKW und andere LKW…und zum ersten mal versteht man die Elenfanten-Rennen auf deutschen Autobahnen. Da ist man froh, dass man nach Kilometern endlich mal die 80km/h Markte geknackt hat und dann bremst ein andere LKW einen aus – das geht natürlich nicht. Also Blinker setzen und überholen und schon passiert es: ich ramme einen PKW, den ich auf der linken Spur nicht gesehen habe und mein LKW kippt sogar um. Kurz den Automobilclub angerufen, der mich abschleppt (das sieht man leider nicht) und schon geht die Fahrt vom Start los. Dank des Bußgeld-Tickets für den Unfall und die Kosten für den Abschleppdienst, wird das eine Leerfahrt.

Erstmal ein unschöner Start und ich entdecke direkt das nächste Feature, denn der LKW kann beschädigt werden. Das merkte ich, als mir einfach der Motor ausging während der Fahrt. Nächster Stopp: Werkstatt. Gegen ein paar Tausend Euro war auch alles wieder wie neu und es ging weiter.Euro Truck Simulator 2

Nach rund 10 Minuten Fahrtzeit konnte ich den Anhänger endlich abliefern, was aber auch gar nicht so einfach war. LKW samt Anhänger durch ein schmales Tor rangieren und dann den Anhänger punktgenau rückwärts an einer Rampe abzustellen. Das erfordert durchaus einiges an Können, denn so leicht klappt es nicht auf Anhieb. Das war im Prinzip auch schon alles, was man spielerisch vom ETS2 erwarten kann, denn das ist der Kern des Spiels. Es ist schon witzig mal einen LKW zu fahren oder mal nach England zu fahren, aber das nutzt sich schnell ab , da es furchtbar langatmig ist. Wie eine echte Fahrt auf der Autobahn eben. Mit abgeschlossenen Aufträgen erhält man XP, mit denen man seinen Charakter upgraden kann und so beispielsweise Gefahrengut-Transporte übernehmen kann, oder Langstrecken-Fahrten angeboten bekommt.

Wirtschaft und Mitarbeiter

Aber neben dem fahrerischen gibt es auch noch einen wirtschaftlichen Aspekt, denn man muss sich um die eigene Firma kümmern. Man kann so zum Beispiel weitere LKW einkaufen und Mitarbeiter einstellen, die dann selbstständig Aufträge erfüllen und Geld in die Kassen spülen. Diese Mitarbeiter findet man in Jobcentern, die in den Städten sind – man fährt einfach mit seinem LKW vorbei und entdeckt sie damit. Auch diese Mitarbeiter unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten und somit natürlich auch in den Lohnkosten.

Es kann vielleicht motivierend sein, dort eine LKW Flotte aufzubauen und die besten Fahrer zu suchen, aber wirklich eingreifen oder Aufgaben verteilen kann man leider nicht. Nachdem die Leute eingestellt worden sind muss man ihnen nur noch einen LKW zuteilen und der Rest passiert alleine.

Was aber wiederum einer der schönen Teile des Spiels ist, das man sich neue LKW kaufen und vor allem umgestellten kann. Lackierung ändern ist nichts besonderes, aber so kann man zB auch verschiedene Sonnenschilder vor der Windschutzscheibe montieren, die Spiegel ändern, den Frontgrill oder die Stoßramme. Oder man baut sich seinen eigenen kleinen „Coca Cola Weihnachtstruck“ mit rundum LED (natürlich nur die Zugmaschine, die Anhänger kann man nicht verändern). So kann man nahezu jedes Detail am LKW den eigenen Wünschen anpassen, was gerade für Liebhaber dieser Fahrzeuge eine Menge Spaß bringen sollte. Die meisten Gegenstände werden aber erst nach bestimmten Erfahrungsstufen freigeschaltet – Motivationsfaktor.

Technik

Grafisch ist das Spiel recht schön umgesetzt. Die LKW sehen wirklich top aus, aber die Landschaft ist eher Durchschnitt. Manche Effekte wie der Regen wirken sehr hübsch, wenn man sich in der Cockpit-Sicht befindet. Der Sound an sich ist auch ganz okay, ist mir aber nicht negativ oder positiv aufgefallen.Euro Truck 2 2

Die Steuerung ist sehr gelungen und kann sehr gut konfiguriert werden. Ich hatte mit dem Gamepad keinerlei Probleme, aber ich bin mir sicher, dass es mit einem anständigen Lenkrad direkt mehr Spaß macht. Man hat also schon das Gefühl in einem LKW zu sitzen.

Ein technisches Wunderwerk ist dieses Spiel also nicht, aber durchaus solide. Einzig die LKW stechen wirklich sehr hervor mit der liebevollen Umsetzung der orginalen Fahrzeuge  und darum geht es ja schließlich in diesem Spiel. Das Streckennetz umfasst mehrere Hundert Kilometer und führt durch 8 Länder und in über 60 verschiedene Städte, was doch recht umfangreich ist. Man kann also durchaus mal 20-30 Minuten unterwegs sein, bis man sein Ziel erreicht hat.

 

Mein persönliches Fazit

Ich war ja durchaus skeptisch, als ich den Euro Truck Simulator 2 auf Steam entdeckte, gerade weil ich diesen Hype um den Landwirtschaft-Simulator nie so wirklich verstehen konnte. Als ich loslegte war es doch erstmal faszinierend mal den Alltag eines LKW-Fahrers ein wenig zu erleben und es machte Spaß mal das echte Leben nachzuspielen. Und ich hatte auch Spaß, als ich das erste mal ins Ausland fuhr und sich die Landschaft und die Schilder veränderten – ausgenommen mein erster recht katastrophaler Ausflug nach England…überall Geisterfahrer!

Es hat also durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, wenn man sich darauf einlassen kann, aber das nutzte sich bei mir auch recht schnell ab nach 2-3 Fahrten. Es passiert nämlich einfach nichts und die Autobahn-Kilometer ziehen sich wie Kaugummi während man krampfhaft versucht in der Spur zu bleiben mit diesem Ungetüm.

Der aufgesetzte Wirtschafts-Part und die Erfahrungsstufen konnten mich auch nicht so wirklich motivieren, auch wenn ich gerne den LKW weiter verschönert hätte.

Wer sich also für LKW begeistern kann, dürfte hier eine riesen Menge Spaß haben, gerade da man so viele LKW kaufen kann. Aber alle anderen werden wahrscheinlich recht schnell das Interesse verlieren daran.

Es ist ein nettes Spiel, aber eben doch nur wirklich für eine bestimmte Gruppe von Menschen. Den für den Massenmarkt taugt dieses Nischenprodukt auf keinen Fall, aber sehr neugierig war ich am Anfang doch schon auf dieses Spiel. Aber die liebevoll gestalteten LKW sind zumindest für mich nicht genug, um mich länger mit diesem Spiel zu beschäftigen.

 

 

 

 

 

Geschrieben von : Sebastian

29 Jahre alt mit großer Leidenschaft für Videospiele, gebürtiger Mittelhesse und Träumer. Fan von virtuellen Abenteuern seit frühster Kindheit und unverbesserlicher Optimist. Wer etwas will, findet Wege! Wer etwas nicht will findet Gründe! Fragen? Anregungen? Sonstiges? Kontakt: redaktion@karasugames.de

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