Lootboxen – Kampf um die Seele der Videospiele?

Die Zeiten in denen Videospiele von einzelnen Personen in Garagen als Hobby entwickelt wurden sind schon lange her. Gerade die ältere Fraktion der Spiele beklagt das fehlende Herzblut bei aktuellen Titeln, was natürlich eine sehr subjektive Ansicht ist.

Ganz und gar nicht subjektiv ist allerdings der Fakt, dass das gesamte Gaming Business mittlerweile ein knallhartes Geschäftsfeld geworden ist, welches Milliarden von Dollar jedes Jahr umsetzt. Egal ob es sich dabei um die eigentlichen Videospiele, Mäuse und Gamepads oder ganze Sportligen handelt- überall steckt sehr viel Geld dahinter.

Dementsprechend operieren alle involvierten Unternehmen natürlich im Sinne der Gewinnoptimierung. Natürlich möchte man für die geleistete Arbeit entlohnt werden und das möglichst großzügig. Das dies jedoch stellenweise bedenkliche Züge annimmt war nur eine Frage der Zeit.

Den Spieler mehrmals zur Kasse bitten?

Eigentlich hatte die amerikanische Firma EA auf den großen Wurf gehofft. Die starke Star Wars Lizenz in Verbindung mit dem bewährten Battlefield Spielprinzip – eigentlich ein Selbstläufer. Und mit 60 Euro auch kein günstiger Selbstläufer.

Aber wieso sollte man sich auch mit 60 Euro abfinden, wenn man dem Spieler noch zusätzlich zum Geld ausgeben bewegen kann. Richtig, wieder einmal Mikotransaktionen. Darunter versteht man in der Regel den käuflichen Erwerb von Vorteilen oder von kosmetischen Objekten.
Eigentlich macht so ein System durchaus Sinn für Free-2-Play Titel, aber bei Vollpreis Titeln hinterlässt dies durchaus einen sehr faden Beigeschmack.

Lootboxen – das neue Feindbild vieler Spieler

So genannte Lootboxen sind der neuste Auswuchs dieser Geschäftspraktiken. Durch den Erwerb und das Öffnen dieser virtuellen Kisten erhält man zufällige Objekte (in den meisten Spielen kosmetischer Natur). Stichwort „zufällige Objekte“ – wer sich hier an Glücksspiel erinnert fühlt liegt gar nicht mal so falsch. Nur das man hier kein Geld oder reale Güter gewinnen kann, ansonsten ist das Prinzip sehr ähnlich.

Und weil diese Lootboxen an Glücksspiel erinnern und diese Spiele hauptsächlich von Minderjährigen konsumiert werden, hat dies nun unter anderem die belgische Spielkomission auf den Plan gerufen. Wie der Leiter der Komission (Peter Naessens) per Pressemitteilung verkünden lies sei diese Altersgruppe besonderes gefährdet und man überprüfe nun um sich Unternehmen wie EA und Blizzard der Glücksspielregulierung unterwerfen müssen.

EA fällt nun endgültig bei Spielern in Ungnade?

Ausgelöst wurde diese Untersuchung wohl wegen des Shitstorms rund um Star Wars Battlefront 2. Spieler hatten errechnet, dass man auf Grund der Spielmechanik mehrere hundert Stunden bräuchte um alle Gegenstände und Charaktere freizuschalten, oder man investiert alternativ rund einige hundert Dollar. Für ein Vollpreis Titel ist dies schon sehr dreist, weswegen der Firma hinter dem Spiel (EA) ein gewaltiger Shitstorm entgegen schlug.

Angeblich habe sich Disney als Lizenzhalter eingeschaltet und die Spieleentwickler dazu gedrängt, das Lootbox System vorerst aus dem Spiel zu nehmen. Die Entwickler überarbeiten es derzeit.

Es bleibt abzuwarten wohin sich dies alles bewegt. Ich persönlich finde es ein Unding, dass mich ein Spiel für 60 Euro nochmals dazu bringen möchte mehr Geld zu investieren. Sicherlich funktioniert das Prinzip der Lootboxen bei Spielen wie Counter-Strike: Go schon länger und hilft den Entwicklern ihre älteren Spiele weiterhin zu finanzieren. Bedenklich finde ich das Konzept dennoch, da hier bewusst auf den Konsum von minderjährigen abgezielt wird mit Methoden des Glücksspiels.

Geschrieben von : Sebastian

29 Jahre alt mit großer Leidenschaft für Videospiele, gebürtiger Mittelhesse und Träumer. Fan von virtuellen Abenteuern seit frühster Kindheit und unverbesserlicher Optimist. Wer etwas will, findet Wege! Wer etwas nicht will findet Gründe! Fragen? Anregungen? Sonstiges? Kontakt: redaktion@karasugames.de

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