Xbox One: Biometrische Datenkrake?

Die Xbox One hatte es schon nicht leicht in der Marketing-Schlacht rund um die Veröffentlichung der kommenden Next Gen Konsolen. Die Konkurrenz von Sony hatte mit der Playstation 4 einfach das bessere Blatt auf der Hand und Microsofts Gebrauchtspiel Politik entzündete sogar einen gewaltigen Shitstorm im Internet. Schließlich ruderte der Konzern zurück und hob nervige Restriktionen und Gängelungen wieder auf. Man gab dem Druck der Kunden nach, auch da die Playstation 4 bei den Vorbestellungen weit vor der Xbox One lag. Nun könnte man meinen, dass endlich alles überstanden sei und man einfach die Veröffentlichung über die Bühne bringen könne und schon könnte der nächste Shitstorm heraufziehen. Denn Kinect (die Kamera der Konsole) eröffnet nicht nur für Spiele neue Möglichkeiten.

Die Kinect Kamera der Xbox One ist ziemlich leistungsfähig und erkennt unter anderem den Puls, Muskelbelastung, Sprachbefehle und Körperbewegungen. Wäre es denn dann nicht toll, wenn man diese Kamera dann dazu benutzt um zu sehen, wie Leute auf Werbung und ähnliches reagieren? Genau das dachte sich Microsofts Yusuf Mehdi und nannte dies ein Revolution am Markt, genauer gesagt sogar den heiligen Gral. Gegenüber der Association of National Advertisers Masters of Marketing erläuterte Mehdi die Möglichkeiten dieser Technik.

Der heilige Gral der Werbung?

So sei Microsoft laut Mehdi in einer besonderen Position, da man schon lange im digitalen Geschäft tätig sei und nun auch immer mehr am Fernseher präsent sei. Irgendwann wolle man all dieses Wissen kombinieren und den Werbefachleuten anbieten. Tatsächlich ist dies für die Werbe Branche eine prall gefüllte Schatztruhe mit Informationen. Man bezeichnete die Xbox One als einen Fernseher, der den Zuschauer anschaue. Dadurch könne man seine Reaktionen auf Werbung analysieren, was auch durchaus im Labor für Forschungszwecke gemacht wird. Nur wird man hier eine viel größere Gruppe an Testsubjekten zur Verfügung hätte. All dies könne sich auf die Werbepreise auswirken.

Wenn man bedenkt, dass die Kamera von Kinect sogar minimale Verfärbungen der Haut oder kleine Adern im Auge erkennen kann, dann kann man sich vorstellen wie detailreich ein biometrisches Profil ausfallen könnte. Wie auf dem Artikel von adage.com beschrieben wird, wurden rund 78 Millionen Xbox 360 verkauft und wenn nur ein Bruchteil dieser Verkaufszahlen auch mit der Xbox One erreicht wird, hätte man die größte Stichprobengruppe weltweit.

In einem Auszug einer Email als Antwort auf den Artikel stellte Yusuf Mehdi folgendes klar:

„Microsoft does not have plans to target ads or content based on any data Kinect collects, and we will not in the future unless someone chooses to allow us to do so. Even then, we would give them a clear explanation of what is collected and how it will be used.“

Yusuf Mehdi | Advertising Age | Xbox One’s Data Treasure Trove Could Reshape Marketing | Author: Jack Neff

 

Biometrisches Profil? Nein danke!

Für mich ist der Zug für die Xbox One definitiv abgefahren. Ich bin mir bewusst, dass ich überall Spuren im Internet / PC oder wo auch immer hinterlasse und das diese auch gerade für Werbung benutzt werden, aber eine Kamera die mich beim Spielen / Fernsehen so sehr im Detail analysieren und erfassen kann geht mir dann doch zu weit. Selbst wenn Microsoft beteuert diese Daten erstmal nicht zu sammeln oder an Dritte zu verkaufen kann ich es nicht kontrollieren. Oder um es vielleicht sogar noch auf die politische Ebene zu bringen: Microsoft arbeitet mit den amerikanischen Geheimdiensten zwangsweise oder freiwillig eng zusammen und die freuen sich unter Garantie über eine derartige Hochleistungskamera im Wohnzimmer. Wunderbar um Profile zu erstellen. Oder keiner kann garantieren, dass die gekauften Lizenzen für Spiele nicht auf einmal nur noch per Gesichtserkennung freigeschaltet werden könnten. Denkbar ist vieles und Microsoft hat ähnliche Patente bereits in der Tasche.

In mein Haus wird jedenfalls keine Xbox One samt Kinect kommen. Wer weiß schon, was nach der Veröffentlichung passiert. Ist die Konsole erstmal auf dem Markt könnte man per Patch und AGB-Änderung vieles nachträglich einführen, wenn keiner mehr darauf achtet. Mir geht die Xbox One etwas zu weit mit dieser Kamera und ich sehe dies langsam sehr kritisch. Auch wenn man erstmal beteuert die Konsole nicht für derartige Zwecke ohne Zustimmung der Käufer zu benutzen, hat es dennoch einen faden Beigeschmack und man kann nicht wissen, was noch kommt. Schade.

Geschrieben von : Sebastian

29 Jahre alt mit großer Leidenschaft für Videospiele, gebürtiger Mittelhesse und Träumer. Fan von virtuellen Abenteuern seit frühster Kindheit und unverbesserlicher Optimist. Wer etwas will, findet Wege! Wer etwas nicht will findet Gründe! Fragen? Anregungen? Sonstiges? Kontakt: redaktion@karasugames.de

2 Kommentare vorhanden

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  1. Silvester 10. Oktober 2013 | Antworten

    Bin da komplett deiner Meinung!
    Facebook hat schon genug meiner Daten, Microsoft geht damit eindeutig zu weit! Es kann ja wirklich so viel privates damit ins Netz preisgegeben werden … nein also für mich auch keine xbox one!

    LG Silvester

  2. Pingback: Aus Google TV wird Android TV - Addis Techblog 11. Oktober 2013

    […] lässt sich ohnehin eine Tendenz vieler Firmen erkennen ins Wohnzimmer der Nutzer vorzudringen. Microsofts neue xBox geht wohl sogar soweit mittels Kinect biometrische Signale, wie Puls und Hautrötungen des Nutzers […]

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