Die gesetzlicher Frauenquote war in der letzten Dekade oftmals ein Thema in Politik und Wirtschaft. Es gab jahrelange Grabenkämpfe um das Thema, damit endlich mehr Frauen in die Chefetagen der diversen Konzerne kommen bzw. überhaupt erst die Chance dazu erhalten. Zwar ist der ökonomische Vorteil von Frauenquoten eher gering laut neusten Studien, aber dabei geht es ja auch in erster Linie einfach nur um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Ein wichtiges Thema also, das keinesfalls unter den Teppich gekehrt werden sollte.
Was aber dabei rauskommt, wenn diese Gender Fights aus den Fugen geraten hat jüngst das Beispiel von Ubisoft gezeigt. Einen gewaltigen Shitstorm musste der französische Publisher über sich ergehen lassen, da wieder einmal ein männlicher Charakter der Hauptprotagonist von Assassins Creed Unity sein wird. Und obwohl das Spiel mit insgesamt 4 Charakteren kooperativ spielbar ist, wird keiner davon eine weibliche Figur sein.
Einigen Fans und Kritikern stößt dies übel auf und wieder einmal sah man die Frauen als benachteiligt an. Teilweise kann ich diese Aufregung auch verstehen, allerdings nahm das Thema rasant an Fahrt auf, als sich der technische Direktor James Therien von Ubisoft in einem Interview mit Videogamer dazu äußerte. Der Grund für fehlende weibliche Charakter sei schlicht der hohe Aufwand der dadurch entstehen würde, wenn man extra Animationen für weibliche Charaktere anfertigen müsse. Öl im Feuer des Shitstorms.
Bedenkt man, dass Assassins Creed eine wahre Goldgrube ist und die dazugehörigen Entwicklerstudios nahezu auf einem Goldtopf sitzen in Sachen Entwicklungs-Budget, wirkt diese Ausrede mehr als unglaubwürdig.
Ubisoft meldet sich offiziell zu Wort
Da die Diskussion immer weiter an Fahrt aufnahm sah sich Ubisoft gezwungen, eine offizielle Stellungsnahme zu veröffentlichen:
Wir haben die berechtigten Bedenken bezüglich der Erzählweise in Videospielen registriert. Assassin’s Creed wird von einem multikulturellen Team mit verschiedenen Glauben und Religionen entwickelt. Wir hoffen, dass sich diese Achtung vor der Vielfalt auch in den Szenarien unserer Spiele und unseren Charakteren widerspiegelt.
Bei Assassin’s Creed: Unity liegt der Fokus auf der Geschichte des Hauptcharakters Arno. Egal ob man alleine oder im Koop-Modus spielt; der Gamer schlüpft immer in die Rolle von Arno mitsamt seiner vielfältigen Ausrüstung und Fertigkeiten, die das Gefühl vermitteln, einzigartig zu sein.
In Hinblick auf die Vielfalt unserer spielbaren Assassinen haben wir bereits Aveline, Connor, Adewale und Altair in den Spielen von Assassin’s Creed eingeführt. Wir werden auch weiterhin darum bemüht sein, vielfältige Charaktere zu präsentieren. Wir freuen uns schon darauf, euch einige der starken weiblichen Charaktere in Assassin’s Creed: Unity vorzustellen.
Auch wenn ich die Kritik einiger Leute nachvollziehen kann, verstehe ich dennoch nicht weshalb daraus direkt ein derartiger Shitstorm entstehen muss. Und ich finde, dass so etwas nicht erzwungen werden sollte, da ansonsten der Charakter unter Garantie sehr schnell aufgesetzt wirken würde. Hätten die Autoren der Story eine gute Idee für einen weiblichen Charakter gehabt, hätte dieser sicherlich seinen Weg ins Spiel gefunden. Deswegen kann ich diese Debatte nicht ganz nachvollziehen, auch wenn ich natürlich nicht gegen die Gleichberechtigung bin – aber dabei handelt es sich hier um ein Spiel und nicht um einen Arbeitsplatz oder ähnliches.
Generell herrscht neuerdings in der Gaming Branche des öfteren die Tendenz, dass immer mehr und mehr Shitstorms um derartige Gender Themen starten. Im Endeffekt ist es doch den meisten Spielern egal, ob man eine Frau oder einen Mann steuert…solange Gameplay und Story passen. Weshalb muss es also so heftig erzwungen werden?
Sicherlich werfen nun einige das Argument ein, dass Frauen in Videospielen oftmals das schwache Opfer verkörpern – die Prinzessin in Not. Und das dies unbewusst Auswirkung auf die Ansichten der jüngeren Zielgruppe haben könnte und somit das Bild der Frau in ihren Köpfen prägen könnte. Aber das ist meiner Meinung nach ein wenig zu weit gedacht, da dies in erster Linie vom Umfeld daheim und im Freundeskreis geprägt wird und nicht von Videospielen.
Ich hoffe, dass es bald mit diesem Trend zu erzwungen Gleichberechtigung in Videospielen aufhört. Ich sehe darin keinen Sinn, auch wenn ich mir damit jetzt keine Fans mache. Und ich hoffe auch, dass Ubisoft nun nicht nachgibt sondern einfach weiterhin die Charaktere entwirft, die zur Story und zum Setting passen – egal ob Mann oder Frau.