Warum macht Spielen glücklich?

Kinder wissen es und Erwachsene haben es oft vergessen. Spielen ist ein grundlegender Bestandteil des Lebens und wer mehr spielt, ist glücklicher.

Kinder spielen mit Spielzeug, auf dem Spielplatz oder im Kinderzimmer mit Puppen, Spielzeugautos und Kuscheltieren. Sie spielen Fantasiespiele, verkleiden sich, verstecken sich und so weiter. Die Spielewelt der Kinder ist grenzenlos. Je älter der Mensch wird, desto mehr verändert sich die Spielewelt, doch das Bedürfnis erlischt nie. Spätestens im Teenageralter fangen die Jungs (manchmal auch Mädchen) an, auf virtuelle Spiele umzusteigen: von Konsolenspielen zu Computerspielen jeglicher Art.

Erwachsene spielen ebenso, seien es Konsolenspiele, Sportwettkämpfe oder Glücksspiele. Letztere beinhalten einen ganz besonderen Reiz. Spielen macht glücklich. Spielen um Geld macht noch glücklicher. Das ist nicht nur eine leere Floskel, sondern wissenschaftlich bewiesen. Dahinter verbergen sich sehr spezifische Prozesse im menschlichen Gehirn, wie ein Forschungszentrum der Universität Hohenheim herausfand.

Glücksspiel beinhaltet einen besonderen Nervenkitzel. Es ist der Moment der Ungewissheit, in dem die Möglichkeit des Gewinns besteht und alles möglich ist, aber das Ergebnis noch nicht bekannt ist. In jenem Moment kommt das Hormon Dopamin ins Spiel.

Das Glückshormon Dopamin

Das Hormon Dopamin spielt die Schlüsselrolle beim menschlichen Glück. Deswegen wird Dopamin im Volksmund auch als Glückshormon bezeichnet, und dieser Begriff sagt eigentlich alles. Dopamin steigert die Antriebskraft und Motivation des Spielers, sei es beim Fußballurnier oder virtuellen Konsolenspiel. Der Wille, das Blatt zu wenden und noch ein Tor zu schießen oder das Level zum x-ten Mal zu wiederholen, bis alle Hürden geschafft sind, wird angetrieben vom Dopamin. Sobald ein Erfolgserlebnis verzeichnet wird, schüttet der Körper das Glückshormon aus und der Spieler ist motiviert, weiterzuspielen. Deswegen vergehen die Stunden oft wie im Flug, wenn wir spielen.

Die Aussicht auf das Gewinnen wirkt einen besonderen Reiz auf das Gehirn aus. Das gilt insbesondere dann, wenn Geld auf dem Spiel steht. Deswegen schließen Fußballfans oft Wetten auf das Ergebnis eines Turniers ab oder setzen Zuschauer bei Pferderennen auf das schnellste Pferd. Denn der Geldfaktor bewirkt sozusagen eine zusätzliche Entladung von Dopamin.

Woher kommt das Glücksgefühl?

Das Glückshormon Dopamin wird im Mittelhirn freigesetzt und gelangt von dort ins Zwischenhirn und Endhirn. Es ist ein Hormon, das in unsicheren Situationen und Momenten der Ungewissheit ausgeschüttet wird, wenn das Ergebnis eines Spiels auf der Kippe steht, beispielsweise während der Ziehung der Lottozahlen oder während die Kugeln im Roulette noch rollen. Die Dopaminausschüttung ist eng verbunden mit der Freisetzung von Adrenalin in der Nebennierendrüse. Adrenalin fördert die Konzentration und körperliche Leistung und wird aufputschend empfunden. Auch das Belohnungszentrum im Gehirn wird beim Spielen aktiviert, wodurch eine zusätzliche aufheiternde Wirkung zustande kommt.

Nicht nur das Gehirn wird beim Spielen positiv stimuliert. Auch Haut und Herz reagieren positiv in Situationen des potenziellen Gewinns. Da schon der Zustand der Ungewissheit diesen Effekt auslöst, ist es zweitrangig, ob wirklich gewonnen wird oder nicht. Das Spielen selbst ist es, welches die biophysischen Prozesse auslöst, die im Körper für das Glücksempfinden verantwortlich sind. Die Hälfte der Teilnehmer der wissenschaftlichen Studie, die dies belegt, waren übrigens Frauen.

Geschrieben von : Markus Sleivoski

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