Computerspiele sind ja mittlerweile eines der größten Hobbys von vielen Menschen und fast jeder kommt irgendwann mit ihnen in Kontakt, selbst wenn es sich dabei nur um Mobile Games handelt. Richtige Spieler verbringen auch gerne Stunden mit ihren Games. Den Vogel schießt jetzt allerdings der amerikanische Blogger mit dem Pseudonym Chester Bolingbroke ab: bei seinem ambitioniertem Vorhaben will er alle bisher erschienen Rollenspiele durchzocken und diese dabei dokumentieren und besprechen.
Planung ist alles und deswegen geht der Blogger methodisch vor, denn auf seiner Liste stehen 1191 Einträge und mit der ersten Dekade ist er schon fertig (1979 bis 1990). Sobald er ein Spiel beendet hat dokumentiert er das ganze auf seinem Blog und setzt sich mit dem Spiel ganz genau auseinander. Seine Rezensionen sind wirklich interessant zu lesen und man merkt, dass der 41-jährige Blogger ein Liebhaber von Rollenspielen ist. Neben der mehr als ausführlichen Beschreibung findet man auch noch Infos zu Spieldauer, seinem persönlichen Ranking der Spiele und viele weitere Informationen. Dabei beschreibt er auch liebevoll alle Stärken und Schwächen der jeweiligen Spielmechaniken. Man merkt an jeder Stelle, dass dieser Mensch die Spiele wirklich liebt und dabei auch mit Fachkunde glänzt. 117 Titel hat er bereits vollendet und dies sollen über 2000 Stunden Spielzeit sein – eindrucksvoll.
Fibel der klassischen Rollenspiele
Laut eigenen Aussagen gegenüber Spiegel Online bezweifelt er, dass er jemals bei den Spielen der Gegenwart ankommen wird. Er habe jetzt schon sehr lange für die Spiele der 80er Jahre gebraucht. Aber er favorisiere ohnehin die Spiele von 1995 bis 2003, die seiner Meinung nach den Höhepunkt der Computerspiele darstellen. Seit mittlerweile 2010 wird das Blog von ihm geführt und wird hoffentlich noch ein paar Jahre weiterlaufen und könnte sich zu einer Fibel für klassische Rollenspiele entwickeln.
Den Grund für sein Projekt erklärte er ebenfalls im Interview mit Spiegel Online. Als seine Frau damals für ein paar Tage nicht daheim war stürzte er sich auf The Elder Scrolls: Oblivion und spielte einfach zu viel. Er lies Arbeit links liegen, die er eigentlich hätte erledigen sollen. Also setzte er Spiele auf seine To-Do-Liste, so dass sie fest in den Tagesplan integriert sind und es keine zeitlichen Konflikte mehr gibt. Er brachte einfach System rein. Und daraus entstand die Idee alles auf seinem Blog zu dokumentieren.
Im Interview bemängelte er ebenfalls indirekt den Casual-Wahn der heutigen Zeit. Alles ist viel zu stark vereinfacht worden und es fehle der Nervenkitzel. Dem kann ich nur zustimmen, auch wenn ich die Spiele der 80er Jahre nicht wirklich gespielt habe.
Wer also ein wenig in Nostalgie verfallen will oder sich die Ursprünge der moderner Rollenspiele anschauen möchte sollte sich sein Blog anschauen – der Name ist Programm. CRPG Addict (Computerrollenspielsüchtiger). Vor seinem Projekt habe ich definitiv viel Respekt, da hier sehr viel Arbeit und Zeit drin steckt – und Leidenschaft.