Das deutsche Fernsehen verliert immer mehr und mehr Zuschauer an YouTube und ähnliche Formate wie beispielsweise Twitch. Gerade bei den Unter 25-jährigen ist YouTube mit all seinen Stars besonders beliebt. Stars wie Gronkh oder aktuell vor allem LeFloid werden wie Mitglieder von Boybands gefeiert. YouTuber vermitteln viel besser das Gefühl „hey ich bin einer von euch“ und sind somit viel greifbarer als beispielsweise Filmstars oder Sänger. Die Branche selbst generiert mittlerweile Millionenbeträge jedes Jahr und gerade für diverse Marketing-Abteilungen ist die Reichweite der YouTuber besonders interessant.
Zumindest bei den großen Kanälen auf YouTube stecken mittlerweile regelrechte Produktionsfirmen hinter den Stars. Aus dem Hobby „selbstgemachte Videos hochzuladen“ und sich an der Interaktion mit Zuschauern zu erfreuen ist mittlerweile ein knallharter Geschäftszweig geworden. Aus dem Hobby ist quasi eine Dienstleistung geworden.
US-Verbraucherschutz startete Ermittlungen gegen YouTube Netzwerk
Allerdings kommen nun immer mehr und mehr Fälle ans Licht, in denen YouTuber / Streamer gegen Bezahlung Content zu Spielen oder Konsolen in ihren Kanälen veröffentlichen.
Gerade erst vor wenigen Wochen machte das amerikanische YouTube Netzwerk Machinima Schlagzeilen, da es Ziel einer Untersuchung durch die US-Verbraucherschutzbehörde wurde. Ein zu Microsoft gehörendes Vermarktungsunternehmen namens Starcom zahlte höhere Beträge an einzelne YouTuber, damit diese im Gegenzug positiv über Micosofts Konsole Xbox One berichteten.
Abhängig von den Videoaufrufen erhielten einzelne Kanalbetreiber bis zu 25.000 US-Dollar. Problem an der Story ist, dass jeweilige Videos nicht offen als Werbung gekennzeichnet wurden und es sich hiermit um Schleichwerbung handelte und nicht zwangsläufig um die persönliche Meinung der YouTuber. Wer mehr zu dem Vorfall wissen möchte kann sich hier den offiziellen Bericht des US-Ministeriums durchlesen.
Großer YouTube Star verlangt viel Geld
Nun machte auf Reddit ein Game-Developer auf einen ähnlichen Vorfall aufmerksam. Der Entwickler Ben Tester von Wales Interactive (Soul Axiom, Master Reboot und Infinity Runner) berichtet dort darüber, dass er sich an einen nicht näher genannten YouTuber mit mehreren Millionen Abonnenten gewandt hat, um ihn einen Code für das neuste Spiel des Studios anzubieten. Die Antwort des Kanalbetreibers fiel jedoch anders aus als erhofft.
Der ungenannte YouTube Star verlangte laut Tester 17.600 US-Dollar für 2-3 Erwähnungen in einem Video. Für einen Link in der Videobeschreibung zusätzlich wären 22.000 US-Dollar fällig geworden. Zwar beinhaltete dies wohl nicht die Garantie über eine positive Berichterstattung zu dem Indie-Spiel des Entwicklers, aber es stimmt dennoch sehr bedenklich. Den Beitrag auf Reddit dazu findet man hier.
Ob dies die typische Praxis in der Szene ist bleibt schwer abzuschätzen. Fakt ist aber auch, dass sich Verkäufe von Spielen enorm durch Streamer und YouTuber ankurbeln lassen. Das lässt sich besonders gut auf Steam beobachten, wenn sich plötzlich unscheinbare Spiele in den Charts hochkämpfen aus heiterem Himmel. Entwickler und Marketing werden also sehr darauf aus sein, Youtuber und Streamer für sich zu gewinnen, da es sich dabei um sehr effektives Marketing handelt.
Schleichwerbung wird nun erneut wieder ein großes Thema werden.
In Deutschland ist diese Art von Werbung ebenfalls untersagt – Videos müssen klar als Werbung deklariert werden. Kontrolliert wird dies aber laut Golem.de momentan nicht. Verwerflich ist es natürlich nicht, durch diese Art von Produktplatzierungen Geld zu verdienen – es würde wohl jeder machen, der in einer derartigen Position ist. Aber es sollte dabei mit offenen Karten gespielt werden. Im deutschen Bereich gibt es derzeit noch keine Berichte über derartige Vorfälle von verbotener Schleichwerbung in Videos.