Die künstliche Intelligenz in Videospielen entscheidet sehr oft darüber, ob ein Spiel Spaß macht oder nicht. Es gibt unzählige Beispiele in der Vergangenheit, bei der die KI schlichtweg unterirdisch war und der Spielspaß deutlich darunter gelitten hatte. Gerade Ego-Shooter hatten oft mit dümmlichen Computer-Gegnern zu kämpfen, die den Spieler keineswegs fordern konnten. Einige Forscher hauchten nun einer Ikone der Videospiele Leben ein mit einem faszinierendem Projekt.
Einen großen Schritt im Bereich der künstlichen Intelligenz in Videospielen machte der sehr bekannte Spielentwickler Peter Molyneux im Jahre 2001 mit dem Spiel Black & White. Dem Spieler wurde eine Kreatur in Form eines Tieres zur Seite gestellt, welches er im Prinzip erziehen konnte. So lernte diese Kreatur zum Beispiel, ob es gute oder schlechte Taten gegenüber den Bewohnern der Spielwelt durchführen sollte – theoretisch eine Art erweitertes Tamagotchi. Diese Art von lernfähiger KI war zu damals einzigartig und eröffnete viele spielerische Optionen für zukünftige Titel.
Forscher der Uni Tübingen gehen nun einen Schritt weiter und lassen den wohl berühmtesten Klempner der Welt selbstständig die Level des Spiels bestreiten und geben ihm via Zurufen Tipps zum bewältigen diverser Situationen.
MarioAI
Das als MarioAI bezeichnete Projekt wurde von 9 Studenten des Fachbereichs Informatik am Lehrstuhl für „Kognitive Modellierung“ entwickelt und lässt Super Mario gänzlich selbständig agieren und sich durch die Level bewegen. Mario ist in der Lage alleine ohne Steuerung durch Menschen Gegner zu eliminieren und Punkte zu sammeln und ist sich in einem begrenztem Umfang seiner Umgebung bewusst. Der Clou daran ist, dass MarioAI lernfähig ist und sein Wissen über das Spiel ständig erweitert wird. Erklärt man der KI über das Mikrofon, dass gewisse Gegner durch herauf springen sterben, kann er dieses Wissen zukünftig anwenden. Sein Wissen in Form einer Datenbank ist also ständig erweiterbar und lässt Mario die gelernten Aktionen oder Verhaltensmuster miteinander kombinieren.
Darüber hinaus ist MarioAI außerdem noch mit einem „Gefühlsleben“ versehen worden, welches ebenfalls beeinflussbar ist. Verspürt die KI „Hunger“, wird sie selbständig nach Sternen bzw. Punkten im Spiel suchen. Interagiert man mit ihm durch das Mikrofon ist MarioAI sogar in der Lage zu antworten.
Alles in allem handelt es sich bei dem Projekt MarioAI um ein äußerst interessantes Projekt, auch wenn dies natürlich nicht für Videospiele gedacht ist. Jedoch lassen sich äußerst interessante Gedankenspiele anstellen, wie man derartige künstliche Intelligenzen sinnvoll in Videospiele einbauen könnte.
Die Forscher stellen passend dazu noch ein Video auf YouTube, welches die Fähigkeiten von MarioAI etwas genauer vorstellt und über die Arbeitsweise der KI informiert.