Gaming-Community: Ein Umdenken ist erforderlich

Es gibt eine grundlegende Regel, die man stets beachten sollte wenn man auf YouTube unterwegs ist: niemals die Kommentare lesen.

Sicherlich gibt es viele sinnvolle und interessante Kommentare dort, was man nicht bestreiten kann. Aber in der Regel fallen dort vor allem die Trolle und Provokateure auf. Je sensibler das Thema ist, desto mehr legen sie sich ins Zeug. Gerade in der Gaming-Szene kämpft man oft mit dem Problem, dass einige Leute einfach über die Stränge schlagen und weit unter der Gürtellinie mit ihren Kommentaren laden.

Femismus trifft auf Gaming-Machos

Was allerdings mit einer YouTuberin und Feminismus-Aktivistin geschah geht nochmal weit über das hinaus, was man ansonsten vom Internet gewöhnt ist. Anita Sarkeesian führte eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne durch, um Geld für Videos zum Theme Sexismus in Videospielen zu erstellen. Angesetzt hierfür waren nur wenige Tausend Dollar, letztendlich kam eine Summe im 6-stelligen Bereich heraus. Sarkeesian veröffentlichte daraufhin eine Reihe von Videos auf YouTube und beschäftige sich auf kritische Art mit Frauen in Videospielen.

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Anita Sarkeesian kämpft mit massiven Mord-Drohnungen gegen sich selbst und ihre Familie

 

Die Videos selbst polarisierten stark, da sich die Feministin laut Aussagen einiger Zuschauer viel zu einseitig mit der Thematik beschäftigte und bewusst provozierte an einigen Stellen. Auf der anderen Seite liefert sie einige Fakten, dass Frauen oftmals in einer sehr altmodischen Art in Spielen dargestellt werden.  Das Thema ist sehr sensibel und spaltete natürlich die Zuschauerschaft.

Die Kommentar-Funktion unter ihren Videos wurde direkt nach dem Start gesperrt, da sie heftigen Gegenwind erhielt. Leider blieb es nicht nur bei niveaulosen Kommentaren – eine kleine Hetzjagd startete im Netz. So gab es beispielsweise Flash-Spiele, bei denen man Sarkeesian zusammen schlagen konnte und ähnliche Ausfälle. Jedoch lies sich die Betreiberin von Feminist Frequency nicht beirren und machte weiter mit ihrem Projekt und veröffentlichte weiterhin Videos zum Thema Frauen in Videospielen. Leider blieb es nicht mehr nur bei Anfeindungen gegen die mutige Feministin – es trudelten reihenweise Morddrohungen gegen sie und ihre Familie ein und auch die Adressen worden veröffentlicht.

Spielentwickler solidarisieren sich und YouTube Megastar zieht indirekt mit

Die Betreiberin hat sich davon nicht beirren lassen und verfolgt auch weiterhin ihren Kurs. Zwischenzeitlich solidarisierten sich rund 1300 Spielentwickler gegen derartige Ausfälle innerhalb der Gaming-Community. In einem offenem Brief wenden sich die 1300 Unterzeichner direkt an die Gaming-Community und bitten um ein Umdenken bzw. eine Änderung des Verhaltens. Man soll Gewaltverherrlichung, Bedrohung, Mobbing und Beleidigungen nicht weiter tolerieren und gemeinsam dagegen angehen.

PewDiePie ist mit 30 Millionen Abonnenten die und über 5 Milliarden Videoaufrufen die unangefochtene Nummer eins auf YouTube und wählte nun einen relativ drastischen Schritt – wohl ebenfalls eine Reaktion auf die Ereignisse rund um Feminist Frequency. PewDiePie kündigte in seinem Video an, die Kommentarfunktion für immer zu deaktivieren. Die Begründung dafür ist realtiv einfach: die Kommentare ärgerten ihn schon seit einiger Zeit, da sie laut seiner Aussage größtenteils aus Werbung, Anfeindungen und Provokationen bestünden würden. Fortan würde für ihn die Kommunikation auf Twitter und Reddit im Vordergrund stehen.

Alles in allem sind dies nachvollziehbare Schritte dieser Menschen. Ein Umdenken innerhalb der Gaming-Community wäre wirklich wünschenswert, da man leider viel zu oft diverse Fehltritte einzelner Personen erlebt. Es wäre schön, wenn man endlich aktiv dagegen vorgehen würde. Ich persönlich befürchte allerdings, dass dies alles ein wenig utopisch ist.

Geschrieben von : Sebastian

29 Jahre alt mit großer Leidenschaft für Videospiele, gebürtiger Mittelhesse und Träumer. Fan von virtuellen Abenteuern seit frühster Kindheit und unverbesserlicher Optimist. Wer etwas will, findet Wege! Wer etwas nicht will findet Gründe! Fragen? Anregungen? Sonstiges? Kontakt: redaktion@karasugames.de

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